"Region - Oberallgäu:" Augustus-Statue
Kempten /
Cambodunum
(Landkreis Oberallgäu; Reg.Bezirk: Kempten; Gmd.: Kempten)



15 v. Chr.erobern römische Truppen das Alpenvorland und treffen auf einewohl keltische Vorgängerstadt Kambodounon - Cambodunum. Die zentrale lage in der Alpenregion verschaffte der Römerstadt Cambodunum den Status eines zivilen Verwaltungszentrum und wurde der Sitz des Statthalters der Provinz Rätiens im 1. Jahrhundert n. Chr., noch vor der späteren Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum (Augsburg). Zwischen ca. 10 u. 54 n. Chr. Auf der heutigen Terrassenfläche des Lindenberges (Kempten-Ost) entsteht nach römischem Vorbild eine neue römische Stadt, die den alten keltischen Namen beibehält. Diese Siedlung war nach heutigen archäologischen Erkenntnissen vorerst aus Holz erbaut. Wohnhäuser und Tempel mit fließenden Grenzen, lassen auf einen geplanten weiteren Ausbau dieses Ortes schließen. Grundstruktur ist die Nord-Süd orientierte Hauptachse (decumanus) der Stadt. Die Siedlung lag an der Kreuzung dreier Fernstraßen, der voralpinen West-Ost-Verbindung von Brigantium (Bregenz), der Fernstraße illerabwärts zur Donau sowie nach Augsburg - Augusta Vindelicum (Augsburg), der späteren Hauptstadt der Provinz Raetien. Gekennzeichnet ist dies im heutigen achäolog. Park mit einer entsprechenden Markierung.
Cambodunum im 2.Jhdt n.Chr.; Markierung (gelb) kennzeichnet die beiden hauptstraßen-Achsen - die "decumanus"- und die "cardo"-Achse, die sich vor dem Propyon des Forums kreuzen.

Man unterscheidet in dieser frühen Stadtgeschichte mehre (ca. 4) Bauphasen.

Die erste in "tiberischer Phase" (bis 23 n.Chr.) datiert aufgrund Münzfunden.

Die zweite - "claudische Phase " (bis ca. 41 n.Chr.) Hier gibt es vielfache Funde von militärischen Ausrüstungsgegenständen - man vermutet eine verstärkte Besatzung (Militärlager).

Im "Drei-Kaiser-Jahr" 69 n.Chr. wütet in der Stadt ein verheerender Brand, dem die meisten Gebäude zum Opfer fielen. Ca. 70-80 n.Chr. wird diese Stadt schöner und repräsentativer als je zuvor wieder aufgebaut-diesmal bereits in Stein.
An einem rechtwinkeligenStraßenkreuz aufgereiht, bestimmen die
wichtigsten Gebäude des öffentlichen Lebens denStadtplan. Basilika (Gerichtshalle), Curia (Sitzungssaal der Stadtverwaltung), ein großes Unterkunftshaus, eine "kleine" Therme (öffentliches Kalt- und Warmbad), im Nordosteneine "große" Therme"sowie ein ca. 4ha großer Tempelbezirk sind nur einige der rekonstruierten Gebäude aus dieser Epoche. Abgerundet wird das Bild von umringenden "insulae" steinerenen Privat-Häusern nordwestlich und nördlich. Auf dem linken Illerufer, an der Burghalde gelegen stand das spätere Kastell einer antiken Garnison. Am Fuß dieser Burghalde war eine kleinere Siedlung, die durch eine Mauer geschützt war.
Grundriß der Siedlung Cambodunum (Quelle hist. Atlas von Bayerisch-Schwaben)
Die dritte "trajanische Phase" fällt in die Zeit nach demgroßen Brand (ca 69 - 80 n.Chr.) und ist gekennzeichnet durch aufgefunde Privat-Hausbauten, bereits in Stein ausgeführt. Eine weitere 4.Phase wurde datiert durch Funden von Auffüllungsnmaterial vom Abbruch des ersten Forums der Stadt.



Die Ansiedlung erreichte In der ersten Hälfte des 2. Jhdt. seine größte Ausdehnung (ca. 23 ha), vermutlich mit einer Bevölkerung von bis zu 3600 Einwohnern.. Aus dieser Zeit stammen auch das "Neue Forum" mit einem Forumstempel und der Basilika, dem größten Versammlungsraum der Stadt. 233 n.Chr. fielen die Alamannen, und später weitere Germanenstämme ein, die jedoch nicht zur Zerstörung der Stadt führten. Durch das Aufstreben der Stadt Augusta-Vindelica als Hauptstadt der röm. Provinz Raetia, wurde Cambodunum mehr und mehr Provinzstadt, vermutlich mit einer verbleibenden Garnison. Gegen Ende des 4.Jhdt. n.Chr. beruhigte sich die Lage bis zur Zeit Konstantin des Großen. Durch wirtschaftliche Verschlechterung und Verarmung der Bevölkerung, waren die Bauten auf Dauer jedoch nicht mehr vollständigu zu erhalten, die Stadt verödete mehr und mehr. Mit Beginn des 5.Jhdt. jedoch ging die Zeit für die Militärgarnision und damit auch mit der sie umgebenden Zivilsiedlung Cambodunum zu Ende. Erst im 19.Jhdt. (1885/86) wurden Fragmente des neu entdeckten Forums ausgegraben. Über 100 Jahre Ausgrabungen ermöglichten dann erstmals im Jahre 1983 die Wiederherstellung des

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